von: Der gesunde Menschenversand, uha
27. September 2016
© Yvone Bühler GERHARD MEISTER
Mit Eine Lichtsekunde über meinem Kopf präsentiert Gerhard Meister seinen ersten Gedichtband. Eine Lichtsekunde über dem Kopf, da hängt der Mond im Weltall. Vom Weltall bewegen sich die Gedichte zurück auf die Erde, sie gehen durch die Jahreszeiten von Herbst zu Herbst, bohren sich durch verschiedene Fachsprachen und scheuen auch das Beiläufige nicht, wie zum Beispiel die Buddha-Figur, die nach dem Auszug der Nachbarn im Treppenhaus zurückbleibt und mit ihrem Lächeln irritiert.
Gerhard Meisters Gedichte sind an vielen Orten unterwegs: weit weg im Weltall oder an einer Straßenecke, die niemand beachtet. Sie rauschen vorbei an einem Kühlturm in der Nähe von Olten oder schmecken behutsam die blumige Sprache des Antiquariats ab. Seine Gedichte gehen durch die Jahreszeiten, von Herbst zu Herbst, und scheuen das Beiläufige nicht. In seinem ersten Gedichtband untersucht Gerhard Meister die Welt, und er tut das mit großer Lust und Neugierde. Immer wieder wechselt er die Form und wie nebenher reißt er so manches aus vertrauten Verankerungen heraus. Oft sind es kleine, unscheinbare Dinge am Rande, die ihn interessieren. Die Buddha-Figur etwa, die nach dem Auszug der Nachbarn im Treppenhaus zurückgeblieben ist und mit ihrem Lächeln irritiert. Oder die kleine Szene im Flugzeug, wo beim Fall ins Luftloch der balancierte Tee ins Schwappen gerät. Gerhard Meister macht seine Beobachtungen überall, in einem kleinen „Museum der wenig bedichteten Dinge“ so gut wie bei „Rosskastanien spätnachts“.
Gerhard Meister, geboren 1967 im Emmental, lebt heute in Zürich. Er schreibt Spoken-Word-Texte, Lyrik, Theaterstücke und Hörspiele; Mitglied von „Bern ist überall“ und „Meistertrauffer“.
Echo:
Da fängt er seinen ersten Gedichtband tatsächlich mit „Sonne, Mond und Sterne“ an! Ist der preisgekrönte Spoken-Word-Autor Gerhard Meister beim Kinderreim gelandet? Ja und Nein. Er dichtet spielerisch-unbekümmert und tritt gleichzeitig als Alltagsphilosoph mit einer klaren Dramaturgie auf. (…) Gerhard Meister serviert keine schwere Lyrik, sondern luftige Assoziationsketten. St. Galler Tagblatt
Vieles in Gerhard Meisters Gedichtband dreht sich um Relationen. Im ersten Teil vor allem um die grossen zwischen, zwischen Mensch und All. Geschickt schafft es der in Zürich lebende Emmentaler, diese mit viel Einfalls- und Bilderreichtum in die kleine Form zu fassen. (…) So gelingen ihm Momente von bemerkenswerter Schönheit wie etwa im Gedicht „Sterne“, wo es heisst: „sie waren Löchlein / im schwarzen Tuch der Nacht / durch die das Licht drang / von drüben sie waren / an den Himmel versetzte Helden / und wenn sie fielen / erfüllten sie Wünsche / Sterne“. Kulturmagazin Luzern
Wieder erfrischt uns der Berner Gerhard Meister mit beziehungsreichen Texten – diesmal nicht mit einem Stück, einem Hörspiel oder einem seiner schwindelerregend vielschichtigen Sprechtexte, sondern mit Gedichten. (…) Denn Meister ist der spielende Demiurg unter den Schweizer Dichtern; der Mond, eine Lichtsekunde über seinem Kopf, erscheint in seinen Gedichten als sein gezeitentreibender Trabant – darunter macht er es nicht. (…) Ein wundervoller Band! Literarische Telegramme (Website von Perikles Monioudis und Dana Gregorica)