von: Monica Heinz
12. März 2015
© Klöpfer & Meyer
Eine Erzählung auf knapp achtzig Seiten, in fünf Kapiteln. Die Hauptfigur, Mona, die der Erzählung auch den Titel gibt, bleibt bis zum Schluss unergründlich, wie das Lächeln der Mona Lisa. Ihr Leben ist durchorganisiert und durchdacht, dies geht sogar so weit, dass sie die Absätze ihrer Schuhe nach dem Klang auswählt. Sie führt Listen mit unerledigten Dingen und der eine Satz den sie darauf stehen hat „Der Mensch ist (k)ein Puzzleteil“ spiegelt ihr ganzes ich wieder. Die Träume von Lisa, die sie zählt, stehen als Symbol für ein Mona-Puzzleteil, diese Lisa ist Teil ihrer Person. Und ohne dieses andere ich, ist sie nur ein Teil vom Ganzen. In ihrem Job will sie unersetzlich sein, sie strebt nach Perfektion, es ist so als ob sie ihren Platz im Puzzle verteidigt. Es wird wenig erzählt über ihren Hintergrund. Es wird nur kurz gestreift, dass sie keine Familie mehr und das Studium abgebrochen hat. Die ganze Erzählung ist schwebend leicht erzählt und Mona selbst versucht sich durch Dinge wie einen Stein, den sie Stein der Weisen nennt zu erden.
Fazit: Man würde gerne noch mehr über die einzelnen Puzzleteile, die Mona (Lisa) ausmachen erfahren.
Monica Heinz lebt als Autorin und Vielleserin in Zürich
Das Buch: Markus Bundi: „Die Rezeptionistin“ Erzählung, 88 Seiten, Klöpfer & Meyer
Weitere Stimmen:
»Faszinierendes Psychogramm einer rätselhaften Frau, der sich Markus Bundi mit einer schwebend-weichen, zurückgenommenen Sprache annähert.« WDR3
»Bundis Text ist von philosophischer Natur. Er spricht von Sinn- und Identitätssuche, reflektiert die Möglichkeiten und Grenzen der Wahlfreiheit, erwägt die Rolle des Menschen. Denn es stellt sich die Frage, ob das menschliche Wesen (k)ein Puzzleteil sei und ob es ›das grosse Ganze‹ überhaupt gebe. In diese Denklandschaft spukt dann auch Magie hinein, so dass sich am Schluss eine anmutige Balance einstellt. Ein bisschen Zauber, etwas Flunkerei darf’s auch bei Markus Bundi durchaus sein.« Neue Zürcher Zeitung
»Eng und fein ziseliert widmet sich der Badener einer Frau, die mal Mona heißt, mal von sich als Lisa träumt und in ihrer Zweigeteiltheit doch als Philosophiestudentin über Leibniz‘ Theorie der Monaden, der kleinsten aller Einheiten, eine Arbeit schreiben wollte. Bundis Werk ist dicht, zuweilen beinahe hermetisch und immer wieder überlastet. Manchmal lockert feine Ironie die Geschichte um die perfekte Rezeptionistin, die sehr allein durchs Leben wandelt, etwas auf.« St. Galler Tagblatt