von: Urs Heinz Aerni
2. Februar 2015
© Cover Matthes & Seitz
Jeder kennt die Welt der Piraten als abenteuerliches Universum aus Holzbein, Säbelkampf und Totenkopfflagge. Doch nur wenige wissen, dass viele Seeräuber ihre Beute teilten, demokratische Versammlungen abhielten und Frauen und entlaufene Sklaven aufnahmen. Die fortschrittlichen Gemeinschaften der Freibeuter spiegeln sich auch in Daniel Defoes 1728 erschienenem Bericht über die Piratenrepublik Libertalia wider, die hier zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Defoe schildert die Geschichte des abenteuerlustigen Edelmanns Mission und des desillusionierten Priesters Caraccioli, die auf Madagaskar eine auf Toleranz, gerechter Verteilung von Besitz und radikaler Demokratie beruhende Piratenbruderschaft gründen, um Sklaven aus der Gefangenschaft zu befreien. Während die Republik in Defoes Geschichte schließlich niedergeschlagen wird, lebt Libertalia als herrschaftsfreie Utopie bis heute weiter. Ergänzt um historische Piratensatzungen und Reiseberichte erläutert ein ausführlicher Kommentar die politischen Ideen der Piraten. (pd)
Es gab wohl damals schon eine Art Piratenpartei, vielleicht aber besser organisiert? Großartige Entdeckung des Verlages! Urs Heinz Aerni
»Es gibt gute, geradezu philosophische Gründe, sich mit Piraten zu beschäftigen: Wie das nun erstmals aus dem Englischen übersetzte Libertalia aus dem 18. Jahrhundert zeigt, entwickelten die Piraten schon früh erste Vorstellungen davon, wie eine alternative, egalitäre Gesellschaftsform aussehen könnte.«
Tobias Lehmkuhl, SWR2
Den Beitrag können Sie hier nachhören.
»Eine sinnvolle Korrektur am verklärten Piratenbild, hier zum ersten Mal auf Deutsch zu lesen.«
Tim Caspar Boehme, Die TAZ
Daniel Defoe; Libertalia – Die utopische Piratenrepublik
238 Seiten, gebunden, Matthes & Seitz
Herausgegeben von Helge Meves, Aus dem Englischen von David Meienreis und Arne Braun