von: thurgau kultur ag, Bottighofen
1. September 2021

13. Literaturwochenende am Untersee

Das Programm:

© Literaturwochenende am Untersee

 

Es lesen am Samstag, 18.9.21 

«Alte Kaplanei», Louisenbergstrasse 13, 8268 Mannenbach-Salenstein, um 11:00
Jaap Achterberg liest aus «Sandul» von Adolf Jens Koemeda.  Simmi, 25 Jahre alt, kommt als Migrant via Konstanz nach Nürnberg. Dort findet er Unterschlupf bei einer 17 Jahre älteren Frau, für die er stundenweise als Hilfsgärtner tätig ist. Dabei bleibt es aber nicht. Auch wenn Simmi um Abstand bemüht ist, lassen sich Konflikte mit seinen religiös fanatisierten Landsleuten nicht vermeiden. Er wird entführt und in einem Keller gefangen gehalten. In seinem dunklen Verliess hat er viel Zeit, sich mit seinem Bewacher Sandul auszutauschen.
A. J. Koemeda ist Prager sudetendeutscher Abstammung. Er ist Psychiater und Autor zahlreicher Romane. Seit bald 40 Jahren lebt er als Wahl-Thurgauer am Untersee. Jaap Achterberg arbeitete als Sozialarbeiter, Hotelier und Theaterveranstalter bevor er begonnen hat, als professioneller Schauspieler und Sprecher mit eigenen Programmen im In- und Ausland aufzutreten.

«Haus zur Glocke», Seestrasse 91; 8266 Steckborn, um 15:30
Ivna Žic erzählt in ihrem Debutroman «Die Nachkommende» von einer Suche, die zugleich das Jetzt und das Damals abtastet. Eine junge Frau reist im Hochsommer im Zug von Paris nach Kroatien, wo, wie jeden Sommer, ihre Familie auf der «Grossmutterinsel» wartet. Sie denkt an den Mann, mit dem sie ein Jahr lang eine Beziehung führte, die nie wirklich anfangen konnte. Im fahrenden Zug setzt sich der tote Großvater zu ihr. Die zwei abwesend-anwesenden Männer werden zu ihren Begleitern auf einer Reise in die Vergangenheit und in von Geschichten besetzte Räume.
Ivna Žic ist in Zürich aufgewachsen. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Schauspielregie und Szenisches Schreiben und arbeitet seit 2011 als freie Autorin, Dozentin und Regisseurin. Sie erhielt für ihre Texte zahlreiche Stipendien und Preise: Für «Die Nachkommende» wurde sie 2019 sowohl für den Österreichischen als auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. 2020 erhielt sie den renommierten Anna Seghers-Preis.

«Breitenstein», Fruthwilerstrasse 70; 8272 Ermatingen, um 19:30
Thomas Hürlimann erzählt in «Abendspaziergang mit dem Kater» von seiner Herkunft und den Wegen zum eigenen Schreiben und Denken. In Texten aus vier Jahrzehnten zeigt er sich als kritischer Verteidiger der Schweiz und begeisterter Anhänger ihres grossen Dichters Gottfried Keller, als leidenschaftlicher Skeptiker, kämpferischer Polemiker und empfindsamer Beobachter.
Thomas Hürlimann besuchte das Gymnasium an der Stiftsschule Einsiedeln und studierte in Zürich und an der FU Berlin Philosophie. Er schrieb zahlreiche Theaterstücke und Romane: u.a. «Der große Kater» (verfilmt mit Bruno Ganz), «Fräulein Stark», «Das Gartenhaus» sowie den Erzählungsband «Die Tessinerin». Er ist Träger des Joseph-Breitbach-, des Thomas-Mann-, des Hugo-Ball-und des Gottfried-Keller-Preises. Seine Werke wurden in 21 Sprachen übersetzt. Nach vielen Jahren in Berlin lebt er wieder in seiner Heimat.

Es lesen am Sonntag, 19.09.21

«Altes Debrunnerhaus», Hauptstrasse 92; 8272 Ermatingen, um 11:00
Monika Helfer liest aus «Die Bagage». In ihrem Roman erzählt sie die Geschichte ihrer eigenen Herkunft: Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes in Vorarlberg. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die «Bagage». Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs. Josef wird zur Armee eingezogen, Maria und die Kinder bleiben allein zurück. Da kommt Georg aus Hannover in die Gegend und klopft eines Tages auch an die Tür der Bagage. Es ist die Zeit, in der Maria mit Grete schwanger wird, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin.
Monika Helfer lebt als Schriftstellerin in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Sie wurde u.a. mit dem Robert-Musil-Stipendium, dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Bodensee-Literaturpreis, sowie mit dem Solothurner Literaturpreis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet.

«Haus zum Gries», Seestrasse 104; 8267 Berlingen, um 15:30
Volker Ranisch präsentiert «Professor Unrat» von Heinrich Mann.
Professor Unrat ist eine zeitlos aktuelle Geschichte von Verführung und Verführbarkeit. Dieser Roman bescherte Heinrich Mann, dessen Geburt sich dieses Jahr zum 150. Mal jährt, seinen grössten Erfolg. In der Verfilmung «Der blaue Engel» mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen gelangte das Werk zu Weltruhm. Das literarische Kammerspiel handelt von einer gesellschaftlichen Grenzüberschreitung und, damit verbunden, einem sozialen Abstieg. Zugleich ist es auch die Geschichte einer grossen, im Grunde aber unmöglichen Liebe.
Volker Ranisch ist Schauspieler und arbeitet als freischaffender Arrangeur und Regisseur für Bühne, Musiktheater und Schauspiel. Am Literaturwochenende am Untersee tritt Volker Ranisch regelmässig auf. Im letzten Jahr hat er von Thomas Mann «Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull» und im vorletzten die «Schachnovelle» von Stefan Zweig inszeniert.

«Altes Primarschulhaus», Hauptstrasse 66; 8274 Tägerwilen, um 19:00 
Chris Inken Soppa liest aus «Der grosse Muntprat», einer Romanbiografie über den Fernkaufmann Lütfrid Muntprat. Um 1383 in Konstanz geboren, verbrachte er seine Lehrjahre in Barcelona unter Menschen fremder Herkunft, fremden Glaubens, fremder Sprache. Lütfrid handelte mit Leinwand, Korallen und Safran. Um 1430 war er einer der wohlhabendsten Bürger Schwabens. Erzählt wird von Freunden, Vertrauten und Feinden, von den selbstbewussten Frauen in Lütfrids Leben, von den Appenzellerkriegen genauso wie von den Konstanzer Zunftunruhen.
Chris Inken Soppa wuchs in Friedrichshafen auf und lebt heute in Konstanz. Sie studierte Anglistik und Romanistik an der Universität Konstanz und am Trinity College in Dublin. Von 2004 bis 2009 war sie Koordinatorin der Konstanzer Internationalen Sommerschule für Literaturwissenschaft. Seit 2012 gehört sie der Meersburger Autorenrunde an. Sie hat u.a. 2012 den Daniil-Pashkoff-Prize, 2014 den Jurypreis beim Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb und 2018 das Arbeitsstipendium Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg erhalten.

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Die Veranstalter danken für die finanzielle Unterstützung des Projekts der Gemeinde Tägerwilen, Herrn M. Keller, Druckerei Steckborn, dem Verein Kultursee und dem Verein Kulturpool Untersee-Rhein, dem „Migros Kulturprozent“, der TKB Jubiläums-Stiftung, der Thurgauer Kantonalbank Ermatingen, den Firmen gartenbau untersee Ermatingen und Völker Optik Ermatingen